Sascha Tamm: Morgenmagazin und SPON erklären die Welt.
Heute im Morgenmagazin des ZDF: Der Moderator spricht in der sogenannten Presseschau mit Florian Gathmann, einer der hellsten Kerzen am bunten Meinungsbaum von SPON, über mehrere weltbewegende Probleme in wenigen Minuten. Und was sie dabei von sich gegeben haben, hat mir meinen morgendlichen Assamtee verdorben, deshalb muss ich reagieren, natürlich in abgewogener Weise.
Zuerst ging es um Nordkorea und dessen Raketentests (die Artikel, auf die sich die „Presseschau“ bezog, wurden übrigens kaum besprochen und müssen deshalb hier nicht erwähnt werden): Der Moderator fragt, warum es so wichtig sei, dass man nicht Trump die Reaktion auf die Aktionen der Nordkoreaner überlasse, der würde ja nicht deeskalierend wirken. Gathmann betont, dass es sehr wichtig es, dass vor allem Russland und China eine führende Rolle in diesem Konflikt spielen.
Genau, Russland und sein Führer sind dafür hervorragend geeignet. Sie okkupieren fremdes Territorium, halten zahlreiche Konflikte am Köcheln, aber sollen nun mäßigend einwirken, wenn ein Land mit einem kommunistischen Mörder als Führer Südkorea, Japan und die USA mit Atomwaffen bedrohen. Alles klar.
Genau, China ist die richtige Führungsmacht für den Umgang mit Nordkorea. Sie halten das System dort seit Jahrzehnten am Laufen. Firmen, die in diesem Land beheimatet sind, umgehen jedes Embargo. Aber wichtig ist den Welterklärern von Moma und SPON vor allem eins: dass Trump und die USA den Konflikt nicht weiter eskalieren. Doch das kommunistische Fettgesicht hat nicht gedroht, seine Raketen auf China oder Russland zu schießen. Es hat gedroht, sie auf die USA und Südkorea zu schießen. Alles klar? Ich wollte dann eigentlich aufs Klo.
Mir war schon schlecht, aber der Höhepunkt der Volksbelehrung folgte noch. Es ging darum, dass deutsche Behörden Teile der Panama Papers gekauft haben. Ob es nicht problematisch sei, dass der Staat Dinge aus kriminellen Quellen kauft, fragte der Moderator (erstaunlich helle Frage in diesem Kontext). Gathmann betonte dann, dass es immer eine Abwägung zwischen Kosten und Nutzen sei. Es könnte rechtstaatliche Problem geben, aber der Nutzen sei eben sehr hoch, mehrere Milliarden im Fall der Bankdokumente, die NRW von einem Kriminellen gekauft hat. Genau, es ist alles eine Abwägung. Wie wäre es denn, Herr Gathmann, mit folgender Abwägung : Der Nutzen für mein Wohlbefinden wäre sehr groß, wenn ich nicht weiter mit Artikeln von SPON und Beiträgen in Morgenmagazinen belästigt werden würde, einige Bürgerinnen und Bürger würden mir zustimmen. Verstößt natürlich gegen die Pressefreiheit. Aber könnte man ja mal abwägen.
Oder wenn man das öffentlich rechtliche Fernsehen schließen würde, der Nutzen betrüge mehrere Milliarden. Könnte man ja mal abwägen.